Unser Bekennt­nis

Theologie geht nicht ohne Bekenntnis. Unser Glaube ist uns wichtig. Wir forschen und lehren im Glauben an den dreieinigen Gott, im Einklang mit bekannten christlichen Bekenntnissen (Apostolikum) und der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz. Wir teilen Gottes Sorge um Gerechtigkeit und Versöhnung in der Welt (Lausanner Verpflichtung). Wir glauben an die Inspiration, Wahrheit und Einheit der Heiligen Schrift.

Bekenntnisgrundlage

Forschung und Lehre an der Freien Theologischen Hochschule geschehen im Glauben an Gott, wie er sich offenbart hat in der Schöpfung, in Christus, in seinem heilsgeschichtlichen Handeln und in der Heiligen Schrift. Aus diesem Glauben folgt für uns:

(1) Der Glaube an den dreieinigen Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. In Übereinstimmung mit dem historischen Glauben der christlichen Kirche, bezeugt in den Ökumenischen Bekenntnissen, bekennen wir mit den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses:

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

(2) Der evangelische Glaube, wie ihn evangelikale Christen in Landeskirchen, Gemeinschaften und Freikirchen mit der Basis der Evangelischen Allianz (in der Fassung von 1972) gemeinsam bezeugen:

Wir bekennen uns

  • zur Allmacht und Gnade Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes in Schöpfung, Offenbarung, Erlösung, Endgericht und Vollendung;
  • zur göttlichen Inspiration der Heiligen Schrift, ihrer völligen Zuverlässigkeit und höchsten Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung;
  • zur völligen Sündhaftigkeit und Schuld des gefallenen Menschen, die ihn Gottes Zorn und Verdammnis aussetzen;
  • zum stellvertretenden Opfer des Mensch gewordenen Gottessohnes als einziger und allgenugsamer Grundlage der Erlösung von der Schuld und Macht der Sünde und ihren Folgen;
  • zur Rechtfertigung des Sünders allein durch die Gnade Gottes aufgrund des Glaubens an Jesus Christus, der gekreuzigt wurde und von den Toten auferstanden ist;
  • zum Werk des Heiligen Geistes, welcher Bekehrung und Wiedergeburt des Menschen bewirkt, im Gläubigen wohnt und ihn zur Heiligung befähigt;
  • zum Priestertum aller Gläubigen, die die weltweite Gemeinde bilden, den Leib, dessen Haupt Christus ist, und die durch seinen Befehl zur Verkündigung des Evangeliums in aller Welt verpflichtet ist;
  • zur Erwartung der persönlichen, sichtbaren Wiederkunft des Herrn Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit; zum Fortleben der von Gott gegebenen Personalität des Menschen; zur Auferstehung des Leibes zum Gericht und zum ewigen Leben der Erlösten in Herrlichkeit.

(3) Der Glaube, dass Gott seiner Kirche eine Mission in dieser Welt gegeben hat. Mit der Lausanner Verpflichtung von 1974 (Art. 5a und 6a) bekennen wir:

Wir bekräftigen, dass Gott zugleich Schöpfer und Richter aller Menschen ist. Wir müssen deshalb Seine Sorge um Gerechtigkeit und Versöhnung in der ganzen menschlichen Gesellschaft teilen.

Wir bekräftigen, dass Jesus Christus Seine erlöste Gemeinde in die Welt sendet, wie der Vater Ihn gesandt hat. Das erfordert, dass wir ebenso tief und aufopfernd die Welt durchdringen. Wir müssen aus unseren kirchlichen Ghettos ausbrechen und in eine nichtchristliche Gesellschaft eindringen. Bei der Sendung der Gemeinde zum hingebungsvollen Dienst steht Evangelisation an erster Stelle. Die Evangelisation der Welt verlangt, dass die ganze Gemeinde der ganzen Welt das ganze Evangelium bringt.

(4) Der Glaube an die Inspiration, Wahrheit und Einheit der von Gott durch Menschen gegebenen Heiligen Schrift, von der wir im Anschluss an den Glauben der Alten Kirche, der Reformation sowie des Pietismus und der evangelischen Freikirchen bekennen:

1. [Gotteswort:] Gott, der selbst die Wahrheit ist und die Wahrheit spricht[1], hat sich seinen Propheten und Aposteln in einzigartiger Weise offenbart[2], sie zu Verkündigern seines Wortes gemacht[3], die von seinem Geist getrieben geredet haben[4] und durch die sein Geist geredet hat[5].

Die Schriften, in denen dieses prophetische und apostolische Gotteswort aufgezeichnet wurde, gelten mit Recht als heilige Schriften[6], die von Gott inspiriert sind[7], durch die Gottes Geist redet[8] und die Glauben verdienen[9]. Diese Schriften bilden den Kanon des Alten und Neuen Testaments.

Da also das, was die inspirierten Verfasser aussagen, zugleich vom Heiligen Geist ausgesagt ist, ist von den Büchern der Heiligen Schrift in ihrer ursprünglichen sprachlichen Gestalt zu bekennen, dass sie zuverlässig und ohne Irrtum das wahre Wort Gottes, das verlässliche Zeugnis seiner Offenbarung und das zu unserer Erlösung gegebene Heilswort sind[10].

In der göttlichen Herkunft der Heiligen Schrift gründet ihre Autorität als Norm für den Glauben und die Theologie der Kirche wie des Einzelnen[11].

2. [Menschenwort:] Zur Abfassung seines Wortes hat Gott Menschen erwählt, damit sie das, was er durch sie geschrieben haben wollte, als echte Verfasser – mit ihrer Sprache, ihren Fähigkeiten und angesichts konkreter geschichtlicher Hintergründe – niederschrieben[12].

Die Heilige Schrift ist dem Glauben und dem forschenden Verstand in Gestalt sprachlich-geschichtlichen Menschenwortes gegeben. Um zu verstehen, was Gott sagen will, muss der Ausleger sorgfältig ermitteln, was die biblischen Schriftsteller jeweils wirklich haben sagen wollen[13].

Weil sie in ihren Schriften die Wahrheit auf unterschiedliche literarische Weise, in geschichtlichen, prophetischen, poetischen, gleichnishaften Texten oder anderen Redegattungen ausgedrückt haben, muss der Ausleger nach dem Sinn forschen, den die biblischen Autoren in einer bestimmten Lage, Zeit und Kultur mit den in diesem Kontext gebräuchlichen Mitteln im Zusammenhang zum Ausdruck gebracht haben.

Es ist unangemessen, die Schrift anhand von Maßstäben für Wahrheit und Irrtum zu messen, die ihrem historischen Ursprung und ihrem Zweck fremd sind.

3. [Gotteswort im Menschenwort:] In der Heiligen Schrift zeigt sich, unbeschadet der Wahrheit und Vollkommenheit Gottes, seine tiefe Herablassung in das Reden durch menschliche Worte, so wie Christus als das ewige Wort Gottes menschliche Gestalt annahm. „Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit … voller Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14). In der Gestalt, in der Gott sein Wort gegeben hat, ist es dem Ausleger zur Wahrnehmung aufgegeben.

Die Heilige Schrift tritt dem Ausleger als eine Einheit in Vielfalt entgegen[14]. Unter Beachtung des innerbiblisch bezeugten Fortschreitens der Offenbarung ist Schrift mit Schrift zu erklären und im Licht der Christusoffenbarung zu lesen. Dabei bewirkt derselbe Geist, der die Schrift eingegeben hat, den Glauben an das, was sie sagt[15]

[1] Vgl. Num 23,19; 2Sam 7,28; Ps 119,160; Joh 3,33; 17,17; Röm 3,4; Hebr 6,18.
[2] Vgl. Num 12,6-8; Jes 22,14; Gal 1,11-12; 1Kor 2,10; Eph 3,3-5; 1Petr 1,10-12.
[3] Vgl. Dtn 18,18; Jes 7,7; Jer 1,9; 1Thess 2,13.
[4] Vgl. Mt 22,43; Act 6,10; 1Kor 2,13; 1Petr 1,11.
[5] Vgl. 2Sam 23,2; Mt 10,20; Act 4,24-25; 28,25.
[6] Vgl. Röm 1,2; 2Tim 3,15.
[7] Vgl. 2Tim 3,16; 2Petr 1,19-20.
[8] Vgl. Hebr 10,15-17.
[9] Vgl. Joh 2,22; Act 24,14; Röm 16,25-27; Apk 1,3.
[10] Vgl. Joh 20,30-31; Röm 15,4; 1Kor 10,11; 2Tim 3,15-4,4; Apk 22,18-19.
[11] Vgl. Mt 22,29; Joh 10,35; 1Kor 4,6; 2Petr 1,19.
[12] Vgl. Dtn 31,9.24; Jer 36,1f.4; Lk 1,1-4; Joh 21,24-25; Röm 16,22; 2Thess 3,17; 2Joh 12.
[13] Vgl. Esr 7,6; Ps 1,2; Joh 5,39; Act 8,31-32; 17,11; 2Petr 3,15-16.
[14] Vgl. Hebr 1,1-2.
[15] Vgl. Röm 10,14-17; 1Kor 2,13-16.